ArbeitskraftabsicherungDie häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit

Die meisten Erwerbstätigen haben im Falle einer Berufsunfähigkeit (BU) keinen Anspruch auf eine gesetzliche Rente. Daher ist es sinnvoll dieses Risiko durch eine private Berufsunfähigkeits-Police abzusichern. Welche Leiden besonders oft zu einer Berufsunfähigkeit führen.

28.4.2014 (verpd) Rund 16 Millionen Menschen haben hierzulande eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung, nicht zuletzt deshalb, da es für alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind, keine gesetzliche Berufsunfähigkeits-Rente mehr gibt. Die privaten Versicherer haben alleine 2012 1,7 Milliarden Euro an Berufsunfähigkeits-Renten für 250.000 Versicherte, die berufsunfähig waren, ausgezahlt. Welche Leiden besonders häufig zu einer Berufsunfähigkeit führen, zeigen die Daten des Analysehauses Morgen & Morgen.

Im Rahmen einer jüngst vorgestellten Statistik hat das Analysehaus Morgen & Morgen GmbH (M&M) neue Daten veröffentlicht, welche hauptsächlichen Ursachen bei den im Rahmen einer privaten Berufsunfähigkeits-Police Versicherten zu einer Berufsunfähigkeit führen. In der Rangliste der Ursachen gab es in den letzten Jahren deutliche Verschiebungen.

Psychische Krankheiten häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit

An erster Stelle liegen wie im Vorjahr Nerven- und psychische Krankheiten, die nach den M&M-Daten für fast jeden dritten Fall von Berufsunfähigkeit verantwortlich sind.

Mehr als jede vierte Berufsunfähigkeit geht auf das Konto von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Auf Rang drei der Rangliste der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit folgen Krebs und andere bösartige Geschwulste.

Bei 9,4 Prozent und somit bei fast jedem Zehnten, der eine private Berufsunfähigkeits-Rente erhält, war ein Unfall schuld an der Berufsunfähigkeit. Bei 7,8 Prozent waren Erkrankungen des Herzens sowie des Gefäßsystems die Ursache.

Auffällige Entwicklung

Betrachtet man die Entwicklung der Berufsunfähigkeits-Ursachen, so zeigen sich einige auffällige Entwicklungen. Zuallererst ist eine kontinuierliche Zunahme bei den Nerven- und psychischen Erkrankungen festzustellen, deren Anteil von knapp einem Viertel im Jahr 2008 auf nunmehr über 31 Prozent angestiegen ist.

Im Gegensatz dazu rangieren Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die 2008 noch die häufigste Ursache darstellten, nur noch auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zu 2008 verkleinerte sich der Anteil um über drei Prozentpunkte.

Ähnlich verhält es sich mit den Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems, deren Anteil im Beobachtungszeitraum ebenfalls um drei Prozent kleiner geworden ist. Bei den übrigen einzeln aufgeführten Ursachen gab es bei leichten Schwankungen nach oben und unten eine Seitwärtsbewegung.

Unzureichender gesetzlicher Schutz

Übrigens: Seit 2001 gibt es für alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren wurden, keine Rente mehr im Falle einer Berufsunfähigkeit. Nur wer als gesetzlich Rentenversicherter bestimmte versicherungsrechtliche Voraussetzungen erfüllt und aufgrund eines Leidens dauerhaft weniger als sechs Stunden am Tag erwerbstätig sein kann, hat Anspruch auf eine sogenannte gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Dabei spielt – anders wie bei einer Berufsunfähigkeits-Absicherung – die Art der bisherigen und der noch möglichen Erwerbstätigkeit keine Rolle.

Eine volle gesetzliche Erwerbsminderungsrente gibt es nur dann, wenn man aufgrund eines Leidens weniger als drei Stunden am Tag erwerbstätig sein kann. Wer mindestens drei, aber weniger als sechs Stunden irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen kann, erhält eine gesetzliche Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung – und damit die Hälfte des Satzes der vollen Erwerbsminderungsrente. 2012 betrug die durchschnittliche Rente bei einer teilweisen Erwerbsminderung gerade einmal monatlich 474 Euro und bei einer voller Erwerbsminderung nur 717 Euro im Monat.

Die Fakten zeigen, dass es für viele keine gesetzliche Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit gibt. Außerdem reicht die gesetzliche Einkommensabsicherung auch bei einer Erwerbsminderung in der Regel nicht aus. Mit einer privaten Berufs- und/oder Erwerbsunfähigkeits-Versicherung lassen sich diese Absicherungslücken schließen.