Landwirtschaftliche Zugmaschinen sind vom Frühjahr bis spät in den Herbst auf den Straßen anzutreffen. Unfälle mit diesen Fahrzeugen sind laut Statistik zwar selten, aber dafür meist schwerwiegender als mit anderen Verkehrsteilnehmern. Wie sich solche Unfälle vermeiden lassen.
28.4.2014 (verpd) Unfälle mit Traktoren in Deutschland sind im Vergleich zu anderen Fahrzeugen eher selten, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik (Destatis) zeigen. Die Zahlen von Desatis, aber auch die Crashtests der Unfallforschung der Versicherer (UDV) belegen jedoch, dass, wenn etwas passiert, überdurchschnittlich viele Personen dabei verletzt oder getötet werden. Experten erklären, welche Schwerpunkte es dabei gibt und wie Vorsichtsmaßnahmen solche Unfälle vermeiden können.
Wie die Verkehrsstatistiken des Bundesamtes für Statistik (Destatis) zeigen, werden bei Unfällen mit Personenschäden, bei denen eine landwirtschaftliche Zugmaschine beteiligt ist, im Durchschnitt rund 27 Prozent der Betroffenen schwer verletzt. Insgesamt liegt der Anteil der Schwerverletzten bei allen durch einen Verkehrsunfall Verletzten jedoch mit etwa 17 Prozent deutlich niedriger. Bei Unfällen mit landwirtschaftlichen Zugmaschinen, die zu Personenschäden führen, kommen 2,5 Prozent der Unfallopfer ums Leben und damit anteilig mehr als doppelt so viele wie bei allen Verkehrsunfällen.
Besonders gefährdet sind Motorradfahrer. Ein realistischer Crashtest der Unfallforschung der Versicherer (UDV) belegt, dass ein Motorradfahrer beim Anprall mit 70 km/h an einen Traktor so gut wie keine Überlebenschance hat. Laut UDV ist das Risiko, bei einem Traktorunfall getötet zu werden, für einen Biker sogar mehr als viermal so hoch ist wie für einen Autofahrer.
Auf den Landstraßen ist es besonders gefährlich
Wie eine Studie des UDV zeigt, liegen die Unfallschwerpunkte bei Traktorunfällen insbesondere beim Kreuzen oder Einbiegen in übergeordnete Straßen sowie beim Abbiegen in untergeordnete Straßen. Schwere Unfälle ereignen sich vor allem außerorts. Die häufigsten Ursachen bei Traktorunfällen sind Vorfahrtsmissachtungen und Abbiegefehler.
Die Traktoren benötigen aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit oft sehr lange für das Ab- oder Einbiegen und werden dadurch zur Gefahr für schnelle Auto- und Motorradfahrer. Insbesondere in der Nacht übersehen Autofahrer die Traktoren und es kommt zu schweren Auffahrunfällen.
Mit über 62 Prozent sind dabei die Fahrer der landwirtschaftlichen Zugmaschinen überdurchschnittlich oft die Hauptunfallverursacher. Aber auch zu schnell fahrende Pkw- oder Motorradfahrer tragen oftmals eine Mitschuld.
Für eine niedrigere Unfallgefahr
Um das Unfallrisiko zu minimieren, rät der UDV den Fahrern von landwirtschaftlichen Zugmaschinen besonders beim Ein- oder Abbiegen von öffentlichen Straßen mit den anderen meist schnelleren Verkehrsteilnehmern zu rechnen und entsprechend vorausschauend zu fahren. Die Traktoren sollten mit Rundumleuchten, Reflexfolien, Begrenzungsleuchten und Konturmarkierungen sowie größeren Blinkern und Heckleuchten ausgestattet sein. So sind sie für andere Verkehrsteilnehmer bei Tag und Nacht schneller erkennbar, was zu einer höheren Sicherheit beiträgt.
Doch auch Motorradfahrer können durch ein Tagfahrlicht, retroreflektierende Folie am Bike und Helm sowie durch Motorradschutzkleidung in Signalfarben ebenfalls dafür sorgen, dass sie von anderen Verkehrsteilnehmern wie zum Beispiel Traktorfahrern schneller und besser gesehen werden. Prinzipiell gilt: Auto- und Motorradfahrer dürfen das Unfallrisiko mit einem Traktor nicht unterschätzen. Besonders in der Dämmerung und wenn es dunkel ist, muss mit sehr langsam fahrenden landwirtschaftlichen Fahrzeugen gerechnet werden.
An Kreuzungen, Einmündungen wie an Feldwegen, in Kurven sowie Grundstücksein- und -ausfahrten ist es besser, sich zu vergewissern, ob ein Traktor kommt. Grundsätzlich sollte man sich vor allem außerorts der Gefahr bewusst sein und angemessen defensiv fahren.